GO Logopädie - Sprach- und Sprechtherapie bei Kindern

Sprach- und Sprechtherapie bei Kindern

1. Artikulationsstörung

Eine Artikulationsstörung (Dyslalie) liegt dann vor, wenn das Kind einen oder mehrere Laute oder Lautverbindungen nicht korrekt ausspricht. Dabei können die betreffenden Laute entweder ganzausgelassen, durch andere ersetzt oder „verzerrt“ gebildet werden.
In der kindlichen Sprachentwicklung sind Lautauslassungen, -ersetzungen und -verzerrungen bis zu einem gewissen Grad normal. Zum Zeitpunkt der Einschulung sollte keine Dyslalie mehr bestehen, da die Kinder sonst Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb zeigen können.

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2. Wortschatz/ Wortabruf

Die Kinder weisen einen eingeschränkten Wortschatz auf. Im Vergleich zu anderen Kindern derselben Altersgruppe drücken sie sich ungenauer und oft auch unpassender aus.
Sie benutzen für mehrere Dinge ein und dasselbe Wort, sprechen in allgemeingültigen Oberbegriffen (z.B. „wegmachen“ für „wegtragen, wegwischen, wegnehmen, wegfegen, wegradieren, wegwerfen,…“) oder sagen oft nur „das da“.
Kinder mit eingeschränktem Wortschatz zeigen oftmals mehr, als dass sie sprechen.
Von einer Wortabrufstörung spricht man nur dann, wenn das Kind den Begriff eigentlich kennt und bereits verwendet hat. Es ist das typische „Auf-der-Zunge-Liegen“, das alle Menschen kennen.
Wenn dieses Phänomen jedoch sehr häufig auftritt, ist es eine ernst zu nehmende Problematik.

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3. Grammatik

Hat ein Kind Schwierigkeiten im Grammatik-Erwerb, spricht man von „Dysgrammatismus“.
Das Kind verwendet verkürzte Sätze, lässt sog. Funktionswörter einfach weg und spricht nur die Inhaltswörter („Papa Auto.“).
Es verwechselt Präpositionen („Bei Urlaub war ich im Strand.“), benutzt die Fälle fehlerhaft („Kannst du mich das geben?“), konjugiert fehlerhaft („Der Mann hab einen Koffer.“), hat Probleme in der Bildung der Zeiten („Ich bin zur Schule gegeht.“, „Ich habe getrinkt.“, „Ich bin nach Hause gehen.“), verdreht die Worte im Satz und spricht entweder in sehr einfachen, kurzen Sätzen, oder es baut sehr komplizierte, verdrehte und dadurch auch häufig inhaltlich falsche Sätze.

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4. Myofunktionelle Störung

Die Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit der mundmotorischen Muskulatur ist eingeschränkt.

Das Kind hat z.B. den Mund ständig offen, die Zunge liegt in Ruhe und beim schlucken zwischen den Zähnen und es besteht häufig ein lispeln.

Die myofunkitonelle Therapie wird oft im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung durchgeführt.

Auch funktionelle Schluckstörungen werden inzwischen im Kindesalter meist zuerst vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden entdeckt, da hierbei die Zunge beim Schlucken seitlich oder frontal gegen die Zähne drückt und damit langfristig den natürlichen Biss verändert. Diese Zahnfehlstellungen können durch Zahnspangen korrigiert werden, jedoch ist dadurch die Ursache nicht behoben und die Fehlstellungen können erneut auftreten.

Durch eine logopädische Therapie kann die Zunge „trainiert“ werden, richtig zu schlucken. Bei einer rechtzeitigen Therapie kann die Spange verhindert werden, bzw. die Effektivität der Zahnstellungskorrektur langfristig gesichert.

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6. Stimmstörungen

Stimmstörungen (z.B. Dysarthrophonien, Dysphonien, Laryngektomie) sind funktionell, organisch oder psychogen bedingte Störungen der Stimmgebung. Sie wirken sich auf die Leistungsfähigkeit der Stimme,den Stimmklang und die Prosodie aus.

Funktionell bedingt
Man versteht darunter Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit und/oder Störungen des Stimmklanges. Die Stimme klingt dann tiefer oder höher, verhauchter oder gepresster, klang ärmer, leiser, schriller, rauer, kratziger, brüchiger, rauchiger,… als vor Beginn der Erkrankung.
Zudem bestehen für den Patienten häufig Anstrengungsgefühle beim Sprechen oder Singen. Viele Patienten mit Dysphonie klagen über Begleiterscheinungen wie Räusperzwang, Hustenreiz, Trockenheitsgefühl, Druckgefühl etc. Häufig sind Menschen in sprechintensiven Berufen betroffen wie z.B. Lehrer oder Erzieher.

Organisch bedingte Stimmstörung
Man versteht darunter Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit und Störungen des Stimmklang auf Grund organischer Veränderungen im Bereich des Stimmapparates wie z.B. Stimmbandpolyp, -zyste, Reinke-ödem, Stimmbandlähmung (sog. Recurrensparese) oder Stimmbandkarzinom.

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7. Aud. Verarb.- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Bei Kindern mit einer AVWS liegt eine Störung der Hörverarbeitung zwischen dem Innenohr und dem Gehirn vor. Die „Ohren“ hören genauso gut, wie die eines Normalhörenden, allerdings werden die akustischen Impulse nicht korrekt an das Gehirn weitergeleitet.

  • Das Kind hat Schwierigkeiten ähnlich klingende Laute innerhalb eines Wortes zu unterscheiden z.B. Daumen/ Gaumen
  • Manche Kinder haben Probleme den Nutzschall (Anweisung der Lehrerin) vom Störschall (Unruhe in der Klasse) zu trennen. Es kommt zu Vermischungen und Überlagerungen von Nutz- und Störschall, wodurch das Kind Probleme hat Wörter und Sätze korrekt herauszuhören und zu verstehen.
  • Einige Kinder hören alle Laute und Silben, jedoch nicht in der gesprochenen Reihenfolge, z.B. statt „Annemarie“ „Amenarie“. So werden die Wörter dann oft gesprochen, geschrieben und es entstehen Missverständnisse.
  • Manche Kinder sind nicht in der Lage einen gehörten Satz in einzelne Wörter, die Wörter und Silben und die Silben in einzelne Laute zu zerlegen. Ebenso sind sie nicht fähig einzelne Laute aus bekannten Wörtern herauszuhören oder Lautpositionen (Anlaut, Inlaut, Auslaut) zu bestimmen.
  • Einige Kinder haben Probleme, die isolierten Laute /e/ /s/ /e/ /l/ zu dem Wort /Esel/ zu verschmelzen. Die einzelnen Laute klingen im Wort teilweise anders als in der Isolation.

Man kann davon ausgehen, dass Kinder mit solchen Erscheinungsformen der auditiven Wahrnehmungsstörung nicht nur Probleme mit der gesprochenen Sprache, also mit dem Verarbeiten und Verstehen von Sprachen,sondern auch mit der geschriebenen Sprache, insbesondere mit der Rechtschreibung haben.

Oft kommen zu diesen Symptomen noch Konzentrationsschwäche, Verhaltensauffälligkeiten und Hyperaktivität hinzu.

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